Zum Debattieren in die Niederlande

Vom 17.01 bis zum 20.10 waren wir, Anne, Wasim, Wael, Yamen (10d), Nicole (10c), Christoph, Sara (Eb), Antonio (Ec) und ich (Sophie Q2b) mit Frau Lemke in den Niederlanden. Wir nahmen die lange Reise auf uns um an der calsMUN (MUN= Model United Nations) teilzunehmen. Die calsMUN ist eine von Schülern simulierte Konferenz der Vereinten Nationen. Obwohl wir durch Verspätung den ein oder anderen Zug verpassten und letztendlich mit einem Schienenersatzverkehr über die Grenze sind, kamen wir am Freitagnachmittag im Cals College in Nieuwegein an. Schon beim Übertritt der Grenze war jeder von uns von den breiten Fahrradstraßen beeindruckt, genauso wie von den riesigen Fahrrad Parkhäusern an den dortigen Bahnstationen. Nach einem kleinen Kennenlernen verbrachten wir unsere erste Nacht bei unseren Gastfamilien.

Am Samstagmorgen bekamen wir unsere „Ausweise“, auf denen auch die Flagge unseres Landes abgebildet war, das wir vertraten. Eine Eröffnungszeremonie folgte, in der auch ein UN-Soldat eine interessante Rede über seinen Einsatz in Kambodscha hielt. Für viele von uns kam dann der spannende Teil: Die Konferenzen begannen. Um das Prinzip zu verstehen, startete jeder Ausschuss zuallererst eine „Mockdebate“. In meinem Ausschuss wurde über den Umgang mit Kaffee und Tee debattiert. Wären unsere Klauseln umgesetzt worden, wären 98% der Kaffeeplantagen nun Plantagen für die Teewirtschaft. Nach ein paar Beschlüssen widmeten sich die Ausschüsse aber auch ihren wahren Themen. Der „History Security Council“ beschäftigte sich zum Beispiel mit dem Irland Konflikt des Jahres 1969. Ein weiterer Ausschuss, in dem wir vertreten waren, war der „Human Rights Council“ in dem es vor allem um den Umgang mit künstlicher Intelligenz und Privatsphäre ging. Nach dem Mittag, welches aus Sandwiches bestand, diskutierten wir für ein paar weitere Stunden, bis um 17.30 alle Köpfe rauchten.

Am Abend fand dann die Party dieser MUN statt, mit dem Auftritt mehrerer Schulbands und später einem DJ. Einige von uns tanzten bis zum Ende und hatten am nächsten Tag über ihre Füße zu klagen. Durch einen Fotoautomaten bekam auch jeder ein schönes Andenken an unsere Reise.

Am Sonntagmorgen fingen die Konferenzen schon um 9.00 Uhr an. Der Tag war wieder geprägt von hitzigen Diskussionen und produktiver Arbeit. Zu Mittag gab es an diesem Tag sogar Hotdogs, doch die Hotdogs waren nicht so, wie wir Deutschen es erwartet haben. Denn der niederländische Hotdog besteht aus einem hellen Brötchen, einer kleinen Wurst, Senf, Ketchup und Mayonnaise. Doch wir wurden alle satt und gingen wieder in unsere Räume, um weiter zu debattieren. Am Nachmittag, mit der Beendigung der Konferenzen, begann die Abschlusszeremonie, in der den Organisatoren gedankt wurde. Außerdem wurde in jedem Ausschuss ein „Best Delegate“ geehrt. Auch aus unserer Gruppe hat es jemand geschafft: Nicole Madronio (10c) wurde „Best Delegate“ im „General Assembly 1“.

Am Montagmorgen mussten wir uns von unseren Gastfamilien verabschieden und schauten uns das naheliegende Utrecht an. Nach mehreren Fotos waren unsere Hände und auch alles andere so gefroren, dass wir im großen Bahnhof auf unseren Zug warteten und dann auch nach einer langen Zugfahrt gegen 20.00 wieder in die Arme unserer Familien fallen konnten.

Letztendlich waren die Konferenzen eine sehr großartige Erfahrung für uns alle. Die „First-Timer“ unter uns hatten die Möglichkeit in einer etwas kleineren Umgebung aus ihrer Komfortzone heraus zu kommen. Nicht nur ich hatte Herzklopfen vor meiner ersten Frage an einen Redner oder zitternde Hände nach der ersten Rede. Diese Reise hat uns erlaubt in einer guten Umgebung selbstsicherer zu werden und unseren Spaß an Politik und an der englischen Sprache zu finden. Bestätigung von anderen war auch nicht selten, weswegen jeder aus unserer Gruppe aufgeregt und mit einem Lächeln auf dem Gesicht aus den Konferenzräumen kam.

Aber dieser Ausflug hat nicht nur unser Selbstbewusstsein und unsere Motivation gesteigert, wir haben auch sehr nette Niederländer kennen gelernt, mit denen man sich auch gerne außerhalb der Konferenzen unterhalten hat. Wer weiß, ob sich da nicht auch festere Beziehungen entwickeln lassen.

Wir sind dankbar für diese Erfahrung und auch dafür, dass Frau Lemke so viel Zeit und Nerven aufgebracht hat uns diese Reise zu ermöglichen! Vielen Dank!