Stark gespieltes Stück mit aktueller Botschaft

Das Theater Vivant am Schulzentrum Süd plädiert mit „20.000 Meilen unter dem Meer“ von Jules Verne für den Klimaschutz

HEIKE LINDE-LEMBKE

NORDERSTEDT Das Theater Vivant am Schulzentrum Süd bringt mit „20.000 Meilen unter dem Meer“ einen hervorragenden Beitrag zur Klimakrise auf die Bühne des Theatersaals an der Poppenbütteler Straße 230. Nach dem Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“, den Jules Verne 1869 schrieb, entwickelte der österreichische Bühnenautor Michael Schachemaier ein aktuelles Stück und erlaubte dem Vivant Theater persönlich die Aufführung. Wie Jules Verne lässt auch Schachemaier Teile von „Moby Dick“ von Herman Melville in sein Stück einfließen und setzt Käptn Nemo mit Käptn Ahab gleich. Doch jagt der eine den weißen Wal Moby, will der andere den Tod profitgieriger Menschen. Der Wahn ist beiden gleich.

Die Schülerinnen und Schüler der Theatergruppe Vivant setzen das Drama unter der bewährten Regie von Angela Isbaner und Carsten Rieck intensiv um und machen es zu einer Antwort auf die Umweltzerstörungen der aktuellen Wachstumsgier der Gesellschaft.

Parallel arbeiten sie die zwischenmenschlichen Beziehungen heraus, gleichwohl das Team dort noch eine emotionale Schippe drauflegen könnte. Autor Schachemaier rückt vor allem André Conseil in den Mittelpunkt, der seine karrieresüchtige Tante, Professorin Aronnax, als Assistent begleiten muss, sich bei der unfreiwilligen Gasttour auf Käptn Nemos U-Boot in dessen Tochter Mara verliebt, Nemo erst in Schutz nimmt, aber dann dessen Wahn erkennt.

David Melüh bringt diesen Wandel vom unbedarften Jugendlichen zum verstehenden Mann sehr subtil und mit viel natürlichem Verständnis. Seine Tante spielt Sharon Kock effekthascherisch als selbstverliebtes Biest mit allerlei Allüren. Ihr Pendant ist Mara, die als Nemos Tochter erst geheimnisvoll, dann aber immer klarer und konsequenter ihre Rolle füllt. Als Flegel stampft Benedikt Richard Krause als Walfänger Ned Land über die Bühne.

Zwischen beflissenem Gastgeber, betrogenem Wissenschaftler und wahnsinnigem Menschenhasser muss Gerrit Kock seine Rolle als Käptn Nemo austarieren. Das gelingt ihm mit viel Empathie.

Mit Genehmigung der Autorin Heike Linde-Lembke

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